Im Oktober 2020 haben wir unsere Zusammenarbeit mit BIOBoosteRR begonnen, die zunächst bis Juni 2021 geplant war. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, auf diese gemeinsame Zeit zurück zu blicken. Um das Ganze in einen Kontext zu setzen, braucht es noch etwas Hintergrund, was BIOBoosteRR eigentlich ist. Ganz grob gesagt handelt es sich hierbei um ein Accelerator-Programm, das durch Beratung Innovationen aus der Forschung in eine wirtschaftliche Anwendung bringt (https://www.biooekonomierevier.de/gruenden_mit_bioboostrr). Das Programm ist eine Kooperation zwischen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Strukturwandelinitiative BioökonomieREVIER, welche vom Forschungszentrum Jülich aus koordiniert wird, und der Kölner Unternehmensberatung compreneur GmbH (https://compreneur.de/). Die Strukturwandelinitiative verfolgt im Kontext der Beendigung der Braunkohleförderung im Rheinischen Revier das Ziel, eine Modellregion für nachhaltige Bioökonomie zu entwickeln. In einer nachhaltigen Bioökonomie werden biobasierte Rohstoffe, wie z.B. pflanzliche oder tierische Reststoffe, wirtschaftlich verwertet und in ein kreislauforientiertes Wirtschaftssystem eingeführt. Der wirtschaftliche Wandel in der Braunkohleregion bietet daher die Chance, durch neue Geschäftsmodelle und Innovationen solche alternativen Wirtschaftsformen mit neuen Arbeitsplätzen zu schaffen, was durch Programme wie z.B. BIOBoosteRR unterstützend vorangetrieben wird.
Aufmerksam wurden wir auf BIOBoosteRR durch einen Besuch im Forschungszentrum Jülich (https://www.fz-juelich.de/portal/DE/Home/home_node.html, FZJ) im Sommer 2020, wo wir uns unter anderem mit Prof. Ulrich Schurr und mit Dr. Christian Klar (Institut Pflanzenwissenschaften IBG-2), den Initiatoren der Koordinierungsstelle BioökonomieREVIER, austauschen konnten. Wir haben bei dieser Gelegenheit GENAWIF e.V. vorgestellt - und gemeinsam über Ideen für die Weiterentwicklung von GENAWIF diskutiert. Hierbei erfuhren wir dann von BIOBoosteRR.
Im Herbst 2020 hatten wir dann das erste telefonische Gespräch mit dem Betriebswirt Ingmar Stock und dem Biologen Niklas Hielscher aus dem BIOBoosteRR-Programm, um gemeinsam auszuloten, wie der Booster GENAWIF e.V. unter die Arme greifen könnte. Die Konstellation von betriebswirtschaftlicher und naturwissenschaftlicher Expertise war für uns natürlich optimal. Nachdem wir uns auf die Rahmenbedingungen geeinigt hatten, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte, haben wir uns zweimal im Monat getroffen, um einen Plan für die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung des Vereins abzustecken, und welche Arbeiten zum Erreichen der verschiedenen Ziele umgesetzt werden müssten. Hierrunter fielen z.B. selbstgesteckte Ziele wie eigene digitale Events, ein Konzept zur Finanzierung und Durchführung unserer Forschungsideen, und natürlich auch Mittel und Wege, GENAWIF e.V. auf wirtschaftlich unabhängige Beine zu stellen.
Die regelmäßigen Treffen haben einen wichtigen und sehr hilfreichen Aspekt von BIOboosteRR ausgemacht, denn wir wollten zu diesen Treffen natürlich stets neue Erfolge und Entwicklungen vorweisen. Ein passender Vergleich wäre wahrscheinlich, dass man sich selbst vornehmen kann, regelmäßig joggen zu gehen, aber wenn man zum Joggen mit einem Partner verabredet ist, dann ist die Motivation zum Joggen viel größer aufgrund der Mitverantwortung, die man für den jeweils anderen trägt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war der Vernetzungscharakter. Unser Verein ist durch Natur- und Wirkstoffe thematisch breit gefächert, was zu vielen verschiedenen Anknüpfungspunkten mit der freien Wirtschaft oder mit der akademischen Forschung führt. BIOBoosteRR konnte durch sein Netzwerk stets potentielle Partner aus der Wirtschaft oder der Akademie für unsere Ideen oder laufenden Projekte vorschlagen und bot sich gleichzeitig als Vermittler zur Kontaktaufnahme an. Auf der anderen Seite waren wir sehr glücklich, selbst neue Kontaktmöglichkeiten und Erfahrungen zu vermitteln, wie z.B. zu dem Co-Working Space LabAix in Aachen, dem FutureLab Aachen oder zu der Zusammenarbeit mit der Redaktion von Quarks & Co.
Weiterhin haben wir auch viel aus betriebswirtschaftlicher Sicht gelernt, z.B. als wir zusammen mit BIOBoosteRR Business-Modelle für den Verein oder für spezifische Geschäftskonzepte des Vereins entwickelt haben. Natürlich sind wir als Gemeinnütziger Verein, der nicht gewinnorientiert agiert, kein klassisches Start-Up, dennoch gibt es wirtschaftliche Aspekte, die der Verein berücksichtigen muss, wenn es um die Entwicklung finanzieller Unabhängigkeit geht.
Für die anregenden Gespräche in einer vertrauensvollen Arbeitsatmosphäre und für die professionelle Beratung, die wir zum jetzigen Zeitpunkt seit mittlerweile acht Monaten genießen dürfen, möchten wir uns bei BIOBoosteRR bedanken, und insbesondere bei Ingmar Stock, Niklas Hielscher und Carlotta Muhle, welche zwischendurch die Nachfolge von Niklas angetreten hat. Umso mehr hat es uns gefreut, dass BioBoosteRR über den Juni 2021 hinaus bis zum Ende des Jahres 2021 verlängert wurde, und wir dadurch unseren gemeinsamen Weg noch ein Stückchen länger zusammen bestreiten konnten.
Jan Borlinghaus, 01.07.2021